"Das Böse entschlüsselt" Alexander Benesch

"Das Böse entschlüsselt" Alexander Benesch

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Beschreibung

Wissenschaftliche Strategien für eine moralische Welt


Die gute Nachricht vorweg: Das Böse zu überwinden ist eine lösbare Aufgabe; genauso wie wir Menschen es geschafft haben, ernste Krankheiten zu heilen, Schwerverletzte wieder zuammenzuflicken, Menschen zum Mond zu schicken und künstliche Intelligenzen zu programmieren. Wir sind nicht dazu verurteilt, uns ewig im Kreis zu drehen oder irgendwann komplett unterzugehen in einem Weltkrieg mit ABC-Waffen. Wenn man ein stimmiges Gesamtkonzept erstellen will, um das extreme Böse zu verstehen und nachhaltig aus unserer Zivilisation zu tilgen, braucht man dafür viele einzelne Komponenten. Es ungefähr so wie mit einem Auto, das einen Motor braucht, ein Getriebe, Räder, Achsen oder Radaufhängungen, Karosserieteile, Fenster, eine Batterie, Bremsen, eine Lichtmaschine usw. Jede dieser Komponenten besteht wiederum selbst aus mehreren Einzelteilen und alles muss in der richtigen Anordnung montiert sein und eine gewisse Fertigungsqualität haben, weil ansonsten beispielsweise das Getriebe nicht funktionieren würde und keine Kraft vom Motor an den Rädern ankäme. Unser Gesamtkonzept muss demnach aus mehreren Einzelkomponenten bestehen wie der Psychologie, Neurologie, Sozialwissenschaft, Evolutionsbiologie, Genetik, Politikwissenschaft, Geschichtsforschung, der Rechtswissenschaft und sogar der Geheimdienstforschung. Kein einzelner Mensch kann gleichzeitig in all diesen Fachgebieten ein studierter Experte werden, aber das ist auch gar nicht notwendig. Sind die Teile erst einmal zusammengesetzt, kann das Gesamtkonzept bis zu einem gewissen Grad auch von Nicht-Akademikern benutzt werden, genauso wie Nicht-Ingenieure und Nicht-Mechaniker ein Auto fahren können. Bisher ist noch eine recht strikte Trennung vorhanden bei diesen einzelnen Wissenschaften und sogar regelrechte Feindseligkeiten sind erkennbar. Ein Psychologe von einer führenden Universität machte sich im amerikanischen Fernsehen lustig über die bahnbrechenden Forschungen des Neurowissenschaftlers James Fallon, der an einem Gehirnscan ablesen konnte, ob es sich bei der betreffenden Person um einen Psychopathen handelte. Es ist nach wie vor unüblich, dass ein Historiker Psychologen hinzuzieht bei einer Abhandlung über Napoleon, Cäsar, Hitler, Stalin oder Mao, obwohl dies recht einfach wäre und obwohl Geheimdienste bei ihren Einschätzungen über lebendige Staatsoberhäupter standardmäßig psychologische Einschätzungen vornehmen lassen anhand der vorliegenden Informationen. Politikwissenschaftler wollen die Mechanismen erklären des funktionierenden menschlichen Zusammenlebens, aber sie verstehen die unterschiedlichen Menschen nicht. Es heißt immer noch bei den Vereinten Nationen in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“, alle Menschen seien gleich geboren und mit „Gewissen begabt“ obwohl die Forschung längst weiß, dass auch genetische Faktoren neben Umweltfaktoren in der frühen Entwicklung psychopathische Gehirne hervorbringen, die unfähig sind, ein Gewissen, also Empathie zu haben. Nach der politikwissenschaftlichen Forschung ist ein genetischer Psychopath geeignet, ein Land anzuführen bzw. es sind keine Tests vorgesehen. Es gibt in unseren aufgeklärten demokratischen Staaten keine Mechanismen, um Psychopathen zu erkennen und von Ämtern auszuschließen.


Kartoniert, 278 Seiten